Von Grenze zu Grenze
Die Reichstraße 8 führte von Emmerich an der holländischen Grenze über Passau bis nach Österreich
Der Oberhausener Rainer Gutsmann und Harald Hau folgten dieser Route über 800 km lang auf dem Rad
Auf großer Fahrradtour waren Rainer Gutsmann aus Oberhausen und sein früherer Arbeitskollege Harald Hau schon öfter. 2005 radelten sie mit 6 gleichgesinnten zur Einweihung der neuen Fußballarena nach München. In den Folgejahren strampelten sie nach Berlin und Paris. In diesem Sommer hatten sie sich etwas ganz Besonderes vorgenommen. Seit vielen Jahren machen beide in Bayern Urlaub. Rainer Gutsmann im Bayerischen Wald und Harald Hau in Aigen am Inn. Was lag näher, überlegten sie, als einmal mit dem Fahrrad die geschätzten Urlaubsziele anzusteuern.
Als Route kam ihnen eine altehrwürdige Straßenlegende in den Sinn. Als es noch keine Autobahnen gab, waren die Reichsstraßen die Fernverbindungen von Grenze zu Grenze. Die meisten ehemaligen Reichsstraßen, später wurden sie in Bundesstraßen umbenannt, existieren heute nur noch in Versatzstücken. Autobahnen sind auf ihren Trassen oder in unmittelbarer Nachbarschaft gebaut worden und wurden zu biederen Landstraßen zurückgestuft. Eine einzige führt auch heute noch bis auf ganz kurze Lücken von Grenze zu Grenze durch Deutschland. Die Reichsstraße 8, sie geht auf die historische „Via Publica“ zurück und wurde unter Ludwig dem Frommen 839 erstmals urkundlich erwähnt. Sie führte von Emmerich an der holländischen Grenze bis zur Donau nach Passau zur Grenze nach Österreich. Das tut die Bundesstraße 8 bis auf den heutigen Tag. „Das ist unsere Route nach Bayern“, entschieden die beiden Radler und Bayernliebhaber aus Überzeugung. Die wollten sie in 6 Etappen hinter sich bringen. Um das auch zu schaffen, stiegen sie frühzeitig in Training, Planung und Quartierorganisation ein. Innerhalb ihres Trainingsprogramms radelten sie auf der B 8 von Emmerich nach Duisburg. Dann wurde es ernst. Die Packtaschen wurden mit 14 Kilo Gepäck beladen und an den Mountainbikes montiert. Zusätzlich wurden die Gepäckträger mit einer Ruhrgebiets- und Bayernfahne geschmückt